Geschichte
Die Kreisreform von 1973
Im Zuge der Kreisreform vom 1. Januar 1973 wurde der Hohenlohekreis aus den ehemaligen württembergischen Landkreisen Künzelsau und Öhringen und dem zum früheren badischen Landkreis Buchen gehörenden Raum Krautheim gebildet.
Das Wappen des Hohenlohekreises zeugt mit den beiden hohenlohischen Leoparden und dem Mainzer Rad von diesem Zusammenschluss. Es ist darauf zurückzuführen, dass die Landkreise Künzelsau und Öhringen einen Teil des früheren Herrschaftsgebiets der Fürsten zu Hohenlohe abdeckten, während Krautheim einst Sitz eines kurmainzischen Amtmanns war.
Eine geschichtsträchtige Vergangenheit
Eine geschichtsträchtige Vergangenheit hat Land und Leute geprägt. Aus der Frühgeschichte sind heute noch Spuren von bronzezeitlicher und keltischer Besiedlung in Form von Ringwällen und Grabhügeln zu erkennen. Der älteste archäologische Fund im Kreisgebiet, eine Spitze aus Weißjurahornstein, stammt sogar aus der Zeit der Neandertaler (Moustérien).
Im zweiten Jahrhundert nach Christus drangen die Römer mit dem Bau des obergermanisch-rätischen Limes (seit 2005 UNESCO-Weltkulturerbe) bis in unsere Region vor. Im Westen des heutigen Hohenlohekreises entstanden Grenzbefestigungen mit Wehrtürmen und Kastelle mit zugehörigen Zivilsiedlungen, außerdem Gutshöfe im Hinterland des Limes.
Die Römer mussten den Alemannen weichen, die nach der Aufgabe des Limes um 260 n. Chr. das Land in Besitz nahmen. Infolge mehrerer Niederlagen der Alemannen gegen die Franken kam das heutige Kreisgebiet 507 unter die Herrschaft der fränkischen Merowinger.
Die ältesten heute noch existierenden Siedlungen stammen aus der Zeit der alemannisch-fränkischen Landnahme im 5. und 6. Jahrhundert. In merowingischer Zeit ab dem 6. Jahrhundert und später unter den Karolingern ab dem 8. Jahrhundert wurde das Siedlungsgebiet in mehreren Schritten ausgebaut und erweitert, indem über die Flusstäler hinaus auch auf den Hochebenen Weiler und Einzelhöfe errichtet wurden. Unter den Merowingern hielt zudem das Christentum Einzug, was zum Bau der ersten Kirchen führte.
Von der königsfernen Region zur Herrschaft Hohenlohe
Während langer Phasen des Mittelalters galt das Land zwischen Taubergrund und Schwäbisch-Fränkischem Wald, und damit das Gebiet des heutigen Hohenlohekreises, als eher königsfern, was die Entstehung lokaler und regionaler Adelsherrschaften begünstigte. Besonders einflussreich waren die Grafen von Komburg-Rothenburg, die in Wülfingen, der Vorgängersiedlung von Forchtenberg, im 11./12. Jahrhundert ein bedeutendes Zentrum besaßen. In deren Nachfolge gelang es dem Königsgeschlecht der Staufer, die hiesige Region wieder enger an das Reich zu binden.
Den Staufern ist es zu verdanken, dass die Herren von Hohenlohe in jenem Gebiet Fuß fassen konnten, das später ihren Namen tragen sollte. Die edelfreie Familie, die ursprünglich vor allem im Taubergrund begütert war und sich nach der Burg Hohlach bei Uffenheim benannte, erwarb bald nach 1250 unter Zutun ihres königlichen Dienstherrn die Vogtei über das Stift Öhringen, womit der herrschaftliche Zugriff auf einen Großteil des Landes zwischen Kochertal und Waldenburger Bergen, dem damaligen Ohrnwald, verbunden war.
Im Folgenden kauften die Hohenlohe gezielt die Besitztümer des finanzschwachen niederen Adels auf und konnten damit ihre Herrschaft ausbauen, die zeitweise von Möckmühl im Westen bis nach Schillingsfürst im Osten und von Kitzingen im Norden bis nach Mainhardt im Süden reichte. In dieser Phase wurden zahlreiche Orte zu Städten erhoben. Nach einer durch Erbteilung und Besitzverschleuderung verursachte Krise im 14. Jahrhundert, die zum Verlust vor allem der nördlichen und östlichen Herrschaftsteile führte, konnte der verbliebene Rest, zu dem die im Hohenlohekreis gelegenen Zentren Öhringen, Neuenstein, Waldenburg und Ingelfingen gehörten, wieder konsolidiert und vermehrt werden.
Grafen, Fürsten und Standesherren
1450 erlangten die Hohenlohe den Grafentitel. Ihr Territorium wurde ab 1495 offiziell als Grafschaft bezeichnet. Bei der Hauptlandesteilung von 1553 bis 1555 entstanden die beiden Hauptlinien Hohenlohe-Neuenstein und Hohenlohe-Waldenburg. Die weitere Aufteilung in immer neue Linien mit eigenen Herrschaftszentren sorgte für die noch heute erkennbare Prägung des Landes durch viele Schlösser und kleine Residenzstädtchen.
1556 führten die Grafen in ihrem Herrschaftsgebiet die Reformation ein. Der Dreißigjährige Krieg, in dem sich die Hohenlohe stark auf Seiten der protestantischen Schweden engagierten, führte zur Verwüstung weiter Teile des Hohenloher Landes.
Zwei Grafen der Waldenburger Hauptlinie kehrten 1667 zur katholischen Konfession zurück, was im 18. Jahrhundert zu innerfamiliären Konflikten führte. Während des Streits erlangten die Waldenburger 1744 die Erhebung in den Reichsfürstenstand. Die entsprechende Rangerhöhung der Neuensteiner Vettern erfolgte 20 Jahre später. Erst 1782 konnte der Familienfrieden wieder hergestellt werden.
Doch die einzelnen Hohenloher Fürstentümer hatten nicht lange Bestand. Im Zuge der napoleonischen Mediatisierung 1806 wurden sie aufgelöst und dem Königreich Württemberg zugeschlagen. Die fürstlichen Territorien gingen in den neuen Verwaltungsbezirken der Oberämter auf. Die 1811 gebildeten Oberämter Künzelsau und Öhringen wurden 1938 in Landkreise umbenannt.
Die Fürsten zu Hohenlohe durften ihren Titel und umfangreichen Grundbesitz behalten, auch verfügten sie als Standesherren innerhalb des Königreichs über gewisse Vorrechte, doch wurden diese im Laufe des 19. Jahrhunderts reduziert. Noch heute existieren sechs fürstliche Linien des Hauses Hohenlohe, von denen zwei im Hohenlohekreis ansässig sind.
Kirchen, Klöster, Ritter
Im Gebiet des heutigen Hohenlohekreises gab es zu Zeiten des Alten Reiches neben den Hohenloher Fürsten noch eine Reihe weiterer Herrschaftsträger. Insbesondere das Jagsttal befand sich über Jahrhunderte hinweg größtenteils in geistlicher Hand. Im Gegensatz zum übrigen Kreisgebiet bilden dort noch heute die Katholiken die konfessionelle Mehrheit.
Das Kloster Schöntal und das Erzstift Mainz mit seinem Amtsort Krautheim waren besonders im Nordwesten des Hohenlohekreises vorherrschend, während das Hochstift Würzburg und die Deutschordenskommende Mergentheim im Nordosten über Territorialbesitz verfügten. Im Kocher- und Jagsttal waren zudem mehrere Ritteradelsgeschlechter ansässig, darunter die Freiherren von Berlichingen und von Stetten. Der südwestliche Zipfel des Landkreises rund um Bretzfeld gehörte bereits im Mittelalter zum Herzogtum Württemberg.
Die geistlichen Territorien wurden 1803 säkularisiert. Sie kamen spätestens 1806 zusammen mit den vormals ritterschaftlichen und fürstlich-hohenlohischen Gebieten an das Königreich Württemberg. Der nördlich der Jagst gelegene Teil des früher kurmainzischen Oberamtes Krautheim wurde vom Großherzogtum Baden geschluckt.
Kreiswappen
Der bei der Kreisreform von 1973 aus den früheren Kreisen Künzelsau und Öhringen sowie Teilen der ehemaligen Kreise Buchen, Schwäbisch Hall und Crailsheim neu gebildete Hohenlohekreis legte ein Wappen fest, das - in Anspielung auf den Kreisnamen und die überragende Stellung des Hauses Hohenlohe in der Geschichte dieses Gebietes - von den hohenloheschen Wappentieren beherrscht wird. Das Mainzer Rad im Schildfuß weist auf die frühere Zugehörigkeit insbesondere der Gebietsteile um Krautheim zum Erzbistum Mainz hin.
Offizielle Wappenbeschreibung: "In Silber (Weiß) über erhöhtem rotem Schildfuß, darin ein sechsspeichiges silbernes (weißes) Rad, zwei schreitende, rot bezungte schwarze Leoparden mit untergeschlagenen Schwänzen".
Das Wappen wurde vom Innenministerium am 3. April 1974 verliehen. Die Verwendung des Wappens bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Landratsamtes Hohenlohekreis (Büro des Landrats).
Weitere Informationen
Das Wort "Wappen" stellt die niederdeutsche Sprachform des Wortes "Waffen" dar. Es tauchte erstmals im 12. Jahrhundert in der speziellen Bedeutung von "Waffenzeichen" auf. Die ersten Wappen sind Zeichen mit Fernwirkung, die auf Schild, Helmen, Rüstungen, farbigen Bannern und Pferdedecken angebracht wurden.
Als umfassende Kulturerscheinung verbreitete sich das Wappenwesen sehr schnell über die Kreise des Adels hinaus, und schon im 15. Jahrhundert lassen sich sehr viele bürgerliche Wappen nachweisen.